Moderation: Francisca Sanchez Manzanares, Tornike Murtskhvaladze („Start Guides“ in Hannover) und Jannes Lehmann (Kältech Klimatechnik GmbH).
Gegenstand dieses Workshops war die Frage, wie „Kümmerer“- bzw. Unterstützungsstrukturen in Trägerschaft von Arbeitsmarktprojekten oder anderen Beratungsstellen den Ankommensprozess von Erwerbsmigrant*innen nach der Einreise nach Niedersachsen sinnvoll unterstützen können. Zwei Leitfragen standen dabei im Mittelpunkt:
- Welche Unterstützungsbedarfe haben Erwerbsmigrant*innen nach der Einreise?
- Wie sollte eine Kümmer*innenstruktur aussehen und was braucht es hierfür?
Die Diskussion in mehreren Kleingruppen ergab, dass sich in Bezug auf die typischen Unterstützungsbedarfe drei Themenfelder identifizieren lassen: An erster Stelle sind hier Unterstützungsbedarfe bei der Alltagsorganisation zu nennen. Hierzu zählen z.B. die Hilfestellung bei Behördenangelegenheiten und Vertragsabschlüssen (u.a. Wohnsitzanmeldung, Versicherungsabschlüsse, Bankkontoeröffnung, Sozialversicherung), bei der Wohnungssuche (u.a. Erläuterung von Mietverträgen, Organisation der Erstausstattung) und bei Mobilitätsfragen (u.a. Führerschein, ÖPNV-Abonnements).
Zweitens bedarf es Unterstützung bei sozialen Themen, insbesondere bei familienspezifischen Fragestellungen (u.a. Familiennachzug, KiTa- und Schulanmeldung, Arbeitsplatzsuche für Partner*innen), aber auch bei der Vernetzung vor Ort (u.a. Nachbarschaft, [Heimat]vereine). Das dritte Themenfeld sind Bildungsfragen (u.a. Deutschkursanmeldung, Ausbildungsunterstützung, Weiterbildungsangebote).
Bei der Frage, wie adäquate „Kümmererstrukturen“ aufgebaut sein sollten, betonten die Teilnehmenden insbesondere, dass die Beratenden eine gute Anbindung an die bestehenden Akteursstrukturen benötigen (allen voran Arbeitgeberverbände, Kammern, Arbeitsverwaltungen). Eine unmittelbare Vernetzung mit den Strukturen vor Ort sowie die Einbindung in Entscheidungsprozesse sei einerseits nötig, um eine Zielkongruenz zwischen allen Beteiligten herzustellen. Anderseits dürften aber keine Parallelstrukturen entstehen. Wichtig war den Teilnehmenden auch, dass verlässliche „Kümmererstruktruren“ eine dauerhafte Finanzierung erfordern. Hierauf seien alle Akteure – vor allem die Zugewanderten und die Unternehmen – angewiesen.
Die Präsentation zum Workshop finden Sie hier.