Moderation: Stefanie Book, Projekt („Start Guide im nördlichen Emsland“, HÖB Emsland in Papenburg e.V.)
Seit 2021 beraten die Start Guides-Projekte Unternehmen und Zugewanderte – vor allem mit Fluchthintergrund – zu Fragen der Arbeitsmarktintegration in Niedersachsen. Im Jahr 2026 geht das Programm in die zweite Förderphase.
Nun war es Zeit, Bilanz zu ziehen: Was sind die wesentlichen Erkenntnisse aus fünf Jahren Projektarbeit? Welche Beratungsansätze haben funktioniert und welche nicht? Was sind die Lerneffekte für die Zukunft und welche Neuausrichtungen sind nötig? Ziel dieses Workshops war es, die Grundsätze einer guten Arbeitsmarktberatung insbesondere für Geflüchtete diskutieren und die hierfür erforderlichen Rahmenbedingungen zu erarbeiten.
Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse zusammengefasst.
Aus den Erkenntnissen der Start Guides-Projektarbeit ergeben sich wichtige Erfolgsfaktoren für die Arbeitsmarktberatung von Zugewanderten. Von besonderer Bedeutung ist eine individuelle, „Schritt-für-Schritt“-Begleitung von Ratsuchenden durch die Beratungsstellen. Eine gute Netzwerkarbeit mit wichtigen Partnern, wie den Arbeitsverwaltungen, Kammern, Unternehmen und weiteren Migrationsdiensten flankieren die Beratungstätigkeit. Des Weiteren können Gruppenangebote (z.B. Bewerbungstrainings, etc.) eine gute Ergänzung für die Individualberatung darstellen. Insbesondere Orientierungspraktika in Betrieben helfen, erste Kontakte zwischen Arbeitgeber*innen und Ratsuchenden zu knüpfen und erste Erfahrungen zu sammeln. Hürden, die die Integration in den Arbeitsmarkt erschweren sind insbesondere nicht ausreichende Deutschkenntnisse bzw. das Fehlen von Deutschkursangeboten, die oft fehlende Anerkennung bzw. Gleichstellung ausländischen Qualifikationen, Mobilitätseinschränkungen bzw. ein unzureichender ÖPNV vor allem im ländlichen Raum, private (Kinder-)Betreuungsaufgaben insb. bei zugewanderten Frauen und bürokratische Hürden. Auf Seiten der Unternehmen besteht zudem häufig wenig Zeit für umfangreichere Einarbeitungsarbeiten.
Die Workshopteilnehmenden diskutierten vor allem die Notwendigkeit einer ausreichenden (finanziellen) Ressourcenausstattung für Deutschkurse, verlässliche Kinderbetreuungsangebote, die Vereinfachung des Arbeitsmarktzugangs für aufenthaltsgestattete und geduldete Personen sowie eine höhere Bereitschaft von Betrieben zur Freistellung von Mitarbeitenden zwecks Wahrnehmung von Deutschkursen oder anderen Unterstützungsangebote.
Die Präsentation zum Workshop finden Sie hier.
