+++ Work­shop 2: ‚Kön­nen‘ sicht­bar machen – Das neue Vali­die­rungs­ver­fah­ren für berufs­spe­zi­fi­sche Kom­pe­ten­zen in der Praxis +++

Mode­ra­ti­on: Alex­an­dra Wan­ke (IHK Han­no­ver), Danie­la Rümm­ler (IHK Braunschweig)

Der Work­shop „‚Kön­nen‘ sicht­bar machen“ wid­me­te sich dem Vali­die­rungs­ver­fah­ren, das seit 2025 zu den hoheit­li­chen Auf­ga­ben der Indus­trie- und Han­dels­kam­mern, Hand­werks­kam­mern und Land­wirt­schafts­kam­mern in Deutsch­land gehört.

Es rich­tet sich an Per­so­nen mit beruf­li­cher Erfah­rung ohne for­ma­len Berufs­ab­schluss. Für Men­schen mit Flucht­er­fah­rung, die rele­van­te Berufs­er­fah­rung aus ihrem Her­kunfts­land mit­brin­gen, aber kei­ne for­ma­len Nach­wei­se haben, eröff­net das Ver­fah­ren eine gro­ße Chan­ce.

Ziel des Ver­fah­rens ist, vor­han­de­ne Kom­pe­ten­zen sys­te­ma­tisch zu erfas­sen, pra­xis­nah zu bewer­ten und zu doku­men­tie­ren. Es ori­en­tiert sich an den Aus­bil­dungs­ord­nun­gen der dua­len Berufs­aus­bil­dung und ist ein zen­tra­les Instru­ment zur Kennt­lich­ma­chung non-for­mal erwor­be­ner beruf­li­cher Fähig­kei­ten. Alex­an­dra Wan­ke und Danie­la Rümm­ler stell­ten das Ver­fah­ren anhand prak­ti­scher Bei­spie­le und Ein­drü­cke über das Ver­fah­ren vor. Sie erklär­ten den Ablauf – von der Selbst­re­fle­xi­on über die prak­ti­sche Kom­pe­tenz­fest­stel­lung bis zur Aus­stel­lung eines Vali­die­rungs­zeug­nis­ses. Anschlie­ßend wur­den zahl­rei­che Fra­gen der Teil­neh­men­den dis­ku­tiert. Es zeig­te sich, dass die Umset­zung davon pro­fi­tiert, wenn die betei­lig­ten Akteu­re ihre Abläu­fe und Infor­ma­tio­nen abstim­men, sodass Teil­neh­men­de klar beglei­tet werden.

Ein zen­tra­ler Dis­kus­si­ons­punkt des Work­shops war die Finan­zie­rung des Ver­fah­rens. Aktu­ell gibt es kei­ne all­ge­mei­ne För­de­rung. Kos­ten kön­nen bis­her nur auf Grund­la­ge einer fach­li­chen Wei­sung der Bun­des­agen­tur für Arbeit über­nom­men wer­den, aus dem Ver­mitt­lungs­bud­get nach §44 SGB III (44.11), jeweils als Ein­zel­fall­ent­schei­dung. Jedoch stel­len die anfal­len­den Gebüh­ren für Teil­neh­men­de, ins­be­son­de­re für Zuge­wan­der­te, eine gro­ße Hür­de dar.

Zusam­men­fas­send erge­ben sich aus der Dis­kus­si­on drei zen­tra­le poli­ti­sche Bot­schaf­ten:

  1. Aner­ken­nung im Auf­ent­halts­recht: Das Ver­fah­ren soll­te auf­ent­halts­recht­lich stär­ker berück­sich­tigt wer­den, da es rea­le beruf­li­che Kom­pe­ten­zen prüft und an die dua­le Berufs­aus­bil­dung ange­lehnt ist.
  2. Öffent­li­che Finan­zie­rung: Die Vali­die­rung soll­te dau­er­haft, wie die Aner­ken­nung aus­län­di­scher Abschlüs­se, aus öffent­li­chen Mit­teln finan­ziert wer­den, um flä­chen­de­ckend und zuver­läs­sig zugäng­lich zu sein.
  3. Fai­re Ein­grup­pie­rung nach Kom­pe­tenz: Per­so­nen, die ihre Fähig­kei­ten nach­ge­wie­sen haben, soll­ten tarif­lich und beruf­lich ent­spre­chend ihrer tat­säch­li­chen Kom­pe­ten­zen ein­ge­stuft wer­den – nicht nur nach for­ma­len Abschlüssen.

Der Work­shop zeig­te, wie pra­xis­nah und wir­kungs­voll das Ver­fah­ren gestal­tet ist und wel­che Chan­cen es ins­be­son­de­re für Men­schen mit Flucht­er­fah­rung bie­tet. Gleich­zei­tig wur­de deut­lich, dass poli­ti­sche und finan­zi­el­le Rah­men­be­din­gun­gen ent­schei­dend sind, um die­ses Instru­ment nach­hal­tig zu verankern.

Die Prä­sen­ta­ti­on zum Work­shop fin­den Sie hier.

Ansprech­part­ne­rin­nen für das Vali­die­rungs­ver­fah­ren bei den Indus­trie- und Han­dels­kam­mern in Niedersachsen:

IHK Han­no­ver

Alex­an­dra Wanke

0511 31 07–339

alexandra.wanke@hannover.ihk.de

IHK Braun­schweig

Danie­la Rümmler

0531 47 15–247

daniela.ruemmler@braunschweig.ihk.de

IHK für Ost­fries­land und Papenburg

Petra Schmidt

04921 8901–75

petra.schmidt@emden.ihk.de

IHK Osna­brück- Ems­land- Graf­schaft Bentheim 

Sil­via Masuch

0541 353–484

masuch@osnabrueck.ihk.de

Sophia Pins­ker

0541 353–451

pinsker@osnabrueck.ihk.de

Olden­bur­gi­sche IHK

Vere­na Schuster

0441 2220–455

verena.schuster@oldenburg.ihk.de

IHK Lüne­burg-Wolfs­burg

Heid­run von Wieding

05141 9196–14

heidrun.vonwieding@ihklw.de