Das EU-Parlament fordert in einer unverbindlichen Entschließung vom 19.05.21 die Wege für eine legale Arbeitsmigration in die EU-Staaten zu erleichtern – und nimmt dabei Anlehnung am originär afrikanischen Mobilitätsparadigma der „zirkulären Migration“.
Die Parlamentarier*innen fordern, dass die Politik der EU sowie ihrer Mitgliedstaaten stärker auf bestehende Fachkräfteengpässe reagieren müsse.
Für eine stärkere Orientierung an den Arbeitskräftebedarfen auf den nationalen Märkten, schlägt das Parlament vor, EU-weite und branchenübergreifend Talentpools und Matching-Plattformen zu entwickeln. Diese sollen als zentrale Anlaufstelle für kleinere Unternehmen innerhalb der EU sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Drittstaaten dienen.
Die Abgeordneten betonen ferner die wichtige Rolle von monetären Rücküberweisungen von Migrantinnen und Migranten in ihre Herkunftsländer.
Und: auch um dem Risiko eines „Brain Drains“ in den Herkunftsländern vorzubeugen, wird das Prinzip einer „zirkulären Migration“ befürwortet. Danach sollen Zugewanderte nach gewisser Zeit wieder in ihre Heimatländer zurückreisen und so für einen Wissenstransfer sorgen. Das Prinzip der zirkulären Migration könne durchaus einen Gegenentwurf zur repressiven Politik an den EU-Außengrenzen darstellen, betonte der malische Menschenrechtsaktivist Alassane Dicko bereits im März 2016 in einem lesenswerten Interview mit dem Netzwerk Afrique-Europe-Interact. Die zirkuläre Migration – also der zirkulierende Prozess des Fortgehens, Weiterentwickelns und Heimkehrens — sei kein westliches Entwicklungskonzept, sondern vielmehr ein tief in vielen afrikanischen Kulturen verankertes Mobilitätsparadigma.