Während die Anwerbung und Integration von internationalen Fach- und Nachwuchskräften voraussetzungsvoll bleibt (s. nächster Artikel), kommt die Arbeitsmarktintegration von in Deutschland lebenden Geflüchteten weiter voran.
Laut eines aktuellen Berichts des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind mittlerweile über die Hälfte der seit 2015 zugezogenen Geflüchteten im Jahr 2021 (also sechs Jahre nach dem Zuzug) erwerbstätig (54 %). Gegenüber dem Pandemiejahr 2020 bedeutet dies eine Steigerung um 10 %. Fast zwei Drittel aller Erwerbstätigen arbeitet dabei in Vollzeit. Und noch wichtiger: Rund 70 % aller Geflüchteten geht sechs Jahre nach dem Zuzug einer qualifizierten Beschäftigung nach.
Allerdings gibt es weiterhin Verbesserungsbedarfe: So arbeiten ca. 40 % von ihnen unterhalb ihres Qualifikationsniveaus. Auch zwischen den Geschlechtern bestehen Unterschiede: Während 67 % der Männer nach sechs Jahren erwerbstätig sind, liegt der Anteil bei Frauen bei lediglich 23 %.
Auch auf dem niedersächsischen Arbeitsmarkt gibt es unter Geflüchteten weiter unausgeschöpfte Potenziale. So waren im März dieses Jahres in Niedersachsen rund 29.000 Personen aus den Top-Asylherkunftsländern arbeitslos, weitere knapp 20.000 stehen dem Arbeitsmarkt perspektivisch zur Verfügung. Dies entspricht einem weiteren Arbeitskräftepotenzial von knapp 50.000 Menschen.
Zudem sind unter ukrainischen Staatsangehörigen die Beschäfti-gungszuwächse enorm. Derzeit gehen 14.700 Ukrainerinnen in Niedersachsen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach (BA, Stand Mai 2023), was einer Verdopplung binnen Jahresfrist entspricht. Die Arbeitslosenquote von Ukrainerinnen in Niedersachsen lag im Juli 2023 bei 42 % (ca. 10 Prozentpunkte unter dem Vorjahresmonat). Gleichzeitig beabsichtigen einer Umfrage des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge zwei Drittel der nicht-erwerbstätigen Geflüchteten aus der Ukraine kurzfristig einer Arbeit nachgehen.
Weitere niedersächsische Arbeitsmarktpotenziale sind also reichlich vorhanden.