2.07 Gibt es bei der Beschäf­ti­gung von Geflüch­te­ten als Praktikant*innen beson­de­re sozi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­che Regelungen?

Bzgl. der Sozi­al­ver­si­che­rungs­pflicht gel­ten für Geflüch­te­te, wie für ande­re aus­län­di­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge, die glei­chen Rege­lun­gen wie für deut­sche Beschäftigte:

Für Prak­ti­ka, die nicht ein vor­ge­schrie­be­ner Teil einer Aus­bil­dung sind, sind die Rege­lun­gen über gering­fü­gi­ge Beschäf­ti­gun­gen anwend­bar, wenn sie bis zu drei Mona­ten dau­ern oder das Arbeits­ent­gelt monat­lich regel­mä­ßig 538,- € nicht über­steigt. In die­sen Fäl­len kön­nen Geflüch­te­te Kran­ken­ver­si­che­rungs­schutz über das Job­cen­ter oder das Sozi­al­amt haben bzw. die im Krank­heits­fall erfor­der­li­chen Lei­tun­gen erhalten.

Die betrieb­li­che Ein­stiegs­qua­li­fi­zie­rung (vgl. Fra­ge 2.2) ist als betrieb­li­che Berufs­aus­bil­dung im Sin­ne des SGB IV anzu­se­hen. Daher besteht unab­hän­gig von der Höhe der Ver­gü­tung Ver­si­che­rungs­pflicht in der gesetz­li­chen Kranken‑, Pflege‑, Ren­ten- und Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung.

Es besteht bei allen Prak­ti­ka Ver­si­che­rungs­pflicht in der gesetz­li­chen Unfallversicherung.

Zu wei­te­ren Ein­zel­hei­ten vgl. ZBS AuF III, Arbeits­hil­fe 2 zu Praktika,

Recht­grund­la­ge: §§ 3 Nr. 1; 8, 115 SGB IV; § 4 Asyl­bLG; § 2 Abs. 1 Nr. 1 SGB VII; Bun­des­agen­tur für Arbeit, Fach­li­che Wei­sun­gen zu § 54a SGB III, gül­tig ab 15.02.2023, Rn. 54a.18